Van Aert, Milan & Co.: Die Stimmen der Favoriten der ADAC Cyclassics 2025
16 August 2025 - 11:26
Auf der Hamburger Mönckebergstraße warten am 17. August einmal mehr alle auf die schnellsten Sprinter der Welt. Allerdings müssen die Zuschauer dabei auf Olav Kooij verzichten. Der Vorjahressieger vom Team Visma | Lease a Bike meldete sich am Freitag krankheitsbedingt ab. Sein Nachrücker ist allerdings kein Geringerer als Wout van Aert. Darüber hinaus hat in Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) spät noch ein weiterer Topsprinter den Weg auf die Startliste für die ADAC Cyclassics gefunden.
Van Aert, der ab Mittwoch ohnehin bei der Lidl Deutschland Tour an den Start geht, verlängert seinen Aufenthalt in Deutschland kurzerhand um ein paar Tage. "Als die Idee etwas früher in der Woche aufkam, war ich sofort dabei“, sagt der 30-Jährige. „In meinem Aufbau- und Trainingsplan musste ich nur eine kleine Anpassung vornehmen, um dieses Rennen hinzuzufügen. Hamburg ist ein WorldTour-Rennen, das oft zu einem Kampf zwischen Sprintern und starken Klassikerfahrern wird. Von meiner einzigen Teilnahme 2022 weiß ich, dass mir die Strecke gut liegt.“ Van Aert wurde damals Zweiter.
Mit dem gleichen Resultat beendete Jonathan Milan (Lidl - Trek) im vergangenen Jahr die ADAC Cyclassics. Der Italiener gehört auch aufgrund seiner zwei Etappensiege bei der Tour de France wieder zum Favoritenkreis. „Nach der Tour konnte ich mir etwas Zeit nehmen, um mich zu erholen und über das nachzudenken, was wir gemeinsam erreicht haben", blickt der 24-Jährige auf den Gewinn des Grünen Trikots zurück. "Jetzt bin ich bereit für die nächste Phase meiner Saison und freue mich darauf, bei den ADAC Cyclassics Hamburg wieder eine Startnummer auf den Rücken zu heften. Ich fühle mich derzeit gut, bin motiviert. Und wir gehen mit einem wirklich starken Team ins Rennen. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir alles tun werden, um die Siegesserie des Teams in diesem Jahr fortzusetzen.“
In seine dritten Cyclassics geht Jasper Philipsen. Für Rang sechs und sieben hat es bei seinen bisherigen Teilnahmen gereicht. „Hamburg ist definitiv ein Rennen, das jeder Sprinter gerne in seiner Erfolgsbilanz hätte, aber das ist leichter gesagt als getan. Ich war hier schon unter den Top Ten, aber um nach fünf Anstiegen auf den Waseberg noch etwas zu erreichen, muss man wirklich in Topform sein", weiß der Auftaktsieger der Tour de France in diesem Jahr. "Meine Vorbereitung nach dem Sturz bei der Tour war kurz, aber meine Form verbessert sich und ich hoffe, am Sonntag vorne dabei zu sein."
Auf jeden Fall hat er für dieses Unterfangen einen ziemlich namhaften Edelhelfer dabei, der theoretisch auch selbst um den Sieg mitfahren könnte. „Nach einer harten Tour bin ich aber noch nicht ganz in Bestform", sagt Kaden Groves, selbst Etappensieger in Frankreich. "Unter idealen Umständen hoffe ich, Jasper hier in Hamburg einen starken Lead-out fahren zu können."
Auch für Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) sind die ADAC Cyclassics das erste Rennen seit der Tour. „Ich hatte etwas Zeit, mich zu erholen. Nach ein paar Tagen Pause vom Radfahren spürte ich schnell, wie meine Energie zurückkehrte. Ich habe zu Hause in Eritrea gut trainiert und einige lange Fahrten unternommen, um meine Form wieder aufzubauen. Ich freue mich darauf, das Team in Hamburg wiederzusehen. Bei meiner ersten Teilnahme im letzten Jahr bin ich Dritter geworden und habe gute Erinnerungen an die unglaubliche Unterstützung der Fans."
Als Sprinter des einzigen deutschen Teams am Start kann sich dieser auch Jordi Meeus (Red Bull - BORA - hansgrohe) sicher sein. "Unser Ziel ist es, das Rennen zu gewinnen", formuliert er seine Ambitionen klar. "Im vergangenen Jahr habe ich im Sprint ein wenig gezögert. Ich hatte aber schon das Gefühl, dass das Podium möglich war", so der Vorjahresvierte. "Die Form ist nach der Tour ganz gut, die Beine haben im Training gute Signale gesendet. Die Stecke ist etwas schwerer als im letzten Jahr, aber ich hoffe, dass ich den Waseberg auch zwei Mal mehr überlebe."
Die Chancen dafür sieht Phil Bauhaus (Bahrain - Victorious) bei sich selbst eher gering. "Im Vergleich zum letzten Jahr ist es für mich nicht gerade leichter geworden", glaubt der deutsche Sprint-Hoffnungsträger. "Ich würde die ADAC Cyclassics wirklich gerne gewinnen, aber realistisch gesehen sind meine Chancen nicht sehr groß."
Vor allem Nils Politt und seinem UAE Team Emirates wird daran gelegen sein, die Sprinter rechtzeitig abzuschütteln. "Es wird spannend, da wir den Waseberg jetzt noch öfter als im Vorjahr fahren. Das macht das Rennen auf jeden Fall selektiver. Das sollte uns aber entgegenkommen. Wir haben eine Truppe dabei, die das Rennen schon vor dem Finale entscheiden kann und das muss auch unser Ziel sein. Unabhängig davon, wie es ausgeht, hoffe ich auf schönes Wetter und viele Zuschauer an der Strecke."
Mit Erfahrung will es Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) regeln. Schon 2010 war der 38-Jährige erstmals am Start. Seitdem sind zahlreiche Auftritte in Hamburg dazugekommen. 2025 nimmt er das Rennen zum 13. Mal in Angriff. Damit zieht er mit den Rekordhaltern Marcel Sieberg und Mark Renshaw gleich. Beendet er es auch, wäre er diesbezüglich der alleinige Rekordhalter. "Die Cyclassics sind eines der Rennen, bei den ich über die Jahre immer am besten performt habe. Ich habe 2014 gewonnen und stand noch ein paar Mal auf dem Podium", so der Norweger, der mit der Saison auch seine lange Karriere beenden wird. "Ich freue mich auf einen tollen Kampf und hoffe ein letztes Mal auf eine gute Platzierung in Hamburg!"